Montag, 11. Oktober 2010

Cajon de Azul


Sonntag, 10.10.2010

Eine der vielen berühmten Touren der Umgebung, deren Ausgangspunkt leider nur über kilometerlange Schotterpisten zu erreichen ist, ein Albtraum zum Wandern, aber zu viert lässt sich auch ein Taxi nehmen; den meine fürsorgliche Gastmutter hat mich mit Lital, Orit und Wusmat, drei Israelis, verkuppelt.
Nach einer guten halben Stunde gilt es zwei Brücken zu überqueren: Fingerdicke Stahlseile, daran, mit Küchendraht aufgehängt, morsche und nicht immer vollzählige Holzbrettchen. Schilder warnen vor einer maximalen Tragfähigkeit von 150 kg. Beim Betreten schwankt und schwingt das Brückchen meterweit zu allen Seiten aus, aber mit viel Geschrei kommen alle drüben an.
Um beim folgenden Aufstieg näher an der Schlucht zu bleiben, weichen wir vom vorgegeben Weg auf einen hübschen Dschungeltrampelpfad ab (Ich spiele meine Einflussnahme auf diese Entscheidung bewusst herunter). Einige Weggabelungen weiter, bei denen sich die Größe des Trampelpfädchens stets halbiert hat, strengen wir all unsere Spurenlesekenntnisse an um die großen dicken Haufen neben dem Weg als Kuhkacke zu identifizieren. Wir sind also im Straßensystem eines womöglich sehr aggressiven Wildkuhstamms verloren. Bei den israelischen Damen ist damit der Spaß vorbei, aber einige Minuten (oder vielleicht war es eine Stunde) später sind wir wieder auf dem Hauptweg.
Der weitere Weg führt uns durch Wälder riesiger Südbuchen, manchmal schaue ich ganz genau hin um zu checken ob nicht doch manche von ihnen Ents sind und sich langsam bewegen oder unterhalten. Dann öffnet sich die Schlucht und das türkisblaue Wasser des Rio Azul schlängelt sich um ausgeschliffene Felsblöcke herum und an weitläufigen Sandbänken vorbei, die uns zum verweilen anflehen. Aber wir bleiben eisern und bald darauf erreichen wir auch den eigentlichen Spot; die Schlucht ist hier fast 30 Meter tief, aber oben wo wir stehen nur ein bis zwei Meter breit. Alles ganz atemberaubend und so, aber nicht so schön wie unsere in Sonne getauchten Felsbänke und türkisen Buchten weiter flussabwärts. Und außerdem haben wir Hunger, kehren also um und machen unter einer weiteren Hängebrücke Mittagspause. Die Schockstarre, als ich mich von den knarzenden Brettchen der Brücke in neun Grad kaltes Wasser plumpsen lasse, taut die Sonne erst Minuten später wieder auf.
Auf dem weiteren Rückweg planen wir als Abschluss des Tages unser argentinisches Dinner. Wunderschöne Wildnis, und das beste Fleisch der Welt; zwei der wenigen Dinge die Argentinien richtig gut kann.














 

2 Kommentare:

  1. Thorin-bibi! Du lässt dir ja einen Bart wachsen! Sieht fesch aus:-)

    AntwortenLöschen
  2. toller Beitrag!!! hört sich an, als obs dir super geht da drüben!?! :) lass weiter von dir hören und bis bald!!!

    AntwortenLöschen