Sonntag, 6. März 2011

Blaues Eis, Rote Nächte, Grüner Wald, Schwarzer Wald...

In drei Tagen fängt der Unterricht wieder an. Die Vorbereitungen dafür laufen nicht gerade auf Hochtouren, aber das wird schon alles. Die Klassenzimmer sind jedenfalls ncoh nciht gestrichen und eingeräumt, aber das soll alles am Montag geschehen, mit der Kraft und Solidarität der "Comunidad". Jaja, glauben wir mal ganz fest dran.
Ich werde jedenfalls anfangen Deutsch und Kunst zu unterrichten, in der fünften Klasse jetzt auch ncoh Gartenbau und irgendwann in der vierten auch Geografie. Gespannt sein darf man. Der Sommer geht langsam zu Ende, zum einzigen Gletscher der näheren Umgebung, derm Hielo Azul ("Blaues Eis"), bin ich aufgestiegen, und einen echten Waldbrand, der angeblich erstaunlich spät kam, hab cih nun auch miterlebt. Mein nächster Bericht wird sich dann mal ganz meiner eigentlichen Arbeit widmen. Versprochen :)


Gletscherlagune auf 2000 Metern. Yeah. Me duelen las bolas.


Da war Schluss mit Aufstieg... nach einem Sprung in den Naturpool Schlafsack in die Landschaft gelegt und mit Sternenhimmel eingeschlafen.    




 



Eines Nachts ist der Himmel sternenlos, und dafür dunkelrot. Ich schwinge mich auf mein Motorrad, wo gerade nur das Standlicht funktioniert, und fahre hinaus in die Nacht, dem Lichtschein nach. Ganze Bergflanken sind von roten Glutflecken übersät, wie Lavaströme bei einem Vulkanausbruche erscheinen die Feuerwalzen, die sich auf die Orte zubewegen. Riesige Bäume lodern wie Streichhölzer auf und brechen in den Flammen in sich zusammen... und alles geschieht in völliger Stille. Überall herrscht eine grausige Ruhe... auch mich erfasst dieses Grauen, eine Beklommenheit angesichts der schrecklichen Zerstörung rundherum. Aber ich fahre weiter, wie paralysiert mache ich meine Fotos. Als ich mich spät nachts ins Bett lege prasseln nach drei Wochen Trockenheit wie aus dem Nichts Regentropfen aufs Dach. Schon am nächsten Tag ist der blaue Himmel zurück, doch jetzt, drei Tage später sind alle Feuer erloschen. Nur hier und da raucht noch ein Baumstumpf vor sich hin. Ich fahre nochmal los, rein in die Zerstörung, bei jedem Schritt staubt eine Aschewolke aus dem knöchelhohen weiß-grauen Teppich empor. Es ist merklich heißer im Wald, und der stechende Geruch beißt in der Nase. Ich fühle mich wie auf einem Schlachtfeld. Lange halte ich es nicht aus. Wenn die Feuer jetzt zurückkommen, sagen die Leute, brennt auch Bolson ab, denn der Wind hat gedreht, und der einsame Regenguss wird sich kaum wiederholen. Na mal sehn.




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